Thema des Tages

20-05-2024 12:20


Wetter aktuell

Erneut teils kräftige Gewitter und heftige Starkregenfälle mit
Unwettergefahr!



Nach den turbulenten Tagen der vergangenen Woche mit den
Hochwasserereignissen in Teilen Südwestdeutschlands deutet sich am
morgigen Dienstag gebietsweise eine neue brisante Wetterlage an.


Die Ursache für das anhaltende unbeständige Wetter mit
wiederkehrender Unwettergefahr liegt in einem nahezu stationären,
sich immer wieder erneuernden Höhentief über West- und Mitteleuropa.
Deutschland gelangt am morgigen Dienstag erneut auf die Vorderseite
des mit dem Höhentief korrespondierenden Höhentroges in eine südliche
bis südöstliche Strömung. Dabei werden aus dem Mittelmeerraum
feuchtwarme und energiereiche Luftmassen herangeführt. Gleichzeitig
entwickelt sich auf der Südostseite des Höhentroges von den Alpen
ausgehend ein Bodentief, welches sich im Laufe des Dienstags nach
Nordwesten in Richtung Benelux verlagert.

Dadurch setzt bereits in der Früh im Südwesten Regen ein. Dieser kann
bereits gewittrig durchsetzt sein. Mit Verlagerung des Bodentiefs
nach Nordwesten entwickeln sich im Tagesverlauf auf der Nordseite des
Tiefs in der schwülwarmen Luftmasse teils kräftige Schauer und
Gewitter mit erhöhtem Unwetterpotenzial durch heftigen Starkregen.
Örtlich können bei kräftigen Entwicklungen auch kleiner Hagel und
Sturmböen mit von der Partie sein. Das Hauptaugenmerk liegt
allerdings eindeutig auf dem Starkregen. Gerade in einem Streifen von
Südostbayern über Franken bis zur Eifel sind in Verbindung mit
Gewittern unwetterartige Niederschlagsmengen innerhalb von wenigen
Stunden möglich.

Dabei können in einem Zeitraum von 12 Stunden örtlich um 40 Liter pro
Quadratmeter zusammenkommen. Lokal eng begrenzt sind auch Mengen bis
80 Liter pro Quadratmeter nicht ausgeschlossen. Nach jetzigem Stand
werden die Hochwassergebiete im Saarland und Rheinland-Pfalz von den
höchsten Mengen nicht getroffen. Der Schwerpunkt der unwetterartigen
Niederschläge liegt voraussichtlich von Nordostfrankreich bis nach
Benelux. Dort sind lokal Mengen über 80 Liter pro Quadratmeter
möglich. Es gibt allerdings noch einige Unsicherheiten bezüglich der
genauen Lage und Intensität. Deshalb können sie sich jederzeit auf
unserer Webseite oder in der Warn Wetter App informieren.

In der Nacht lässt der Starkregen allmählich nach und der Schwerpunkt
verlagert sich in die westliche Mitte des Landes. Von Südwesten gibt
es im Laufe der Nacht längere Regenpausen. Dort fließt zudem etwas
kühlere Luft ein, sodass am Mittwoch dort nur noch um 20 Grad
erreicht werden. Im Nordosten bleibt dagegen auch am Mittwoch noch
die schwülwarme Luftmasse erhalten. Dort treten in Verbindung mit der
Kaltfront des nun über Benelux liegenden Bodentiefs erneut teils
kräftige Schauer und Gewitter mit Starkregen auf. Allerdings ist dort
das Unwetterpotenzial im Vergleich zum Dienstag im Südwesten etwas
geringer.

Auch im weiteren Verlauf der Woche bleibt uns die Großwetterlage
erhalten. Erst zum Wochenende deutet sich eine zögerliche Umstellung
der Wetterlage an. Damit sind auch in den nächsten Tagen örtlich
kräftige Gewitter mit Unwettergefahr nicht ausgeschlossen.

M.Sc. Nico Bauer

Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 20.05.2024

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